„Wir sind, was wir kaufen.“
Sagst du mir und ich finde dich zu extrem.
Willst du, dass ich mich jetzt auch noch für die Menschen interessier´,
Die meine Kleider nähen?
Reicht es nicht, dass ich mich an Fridays for future-Demos beteilige
Und überwiegend MC-Donalds und Burger King meide?
Und wer kann denn auch von mir verlangen die Welt zu retten,
Oder dass ich Bescheid weiß über globale Lieferketten?
Du schaust mich lange eindringlich an,
Dann sagst du:
„Dass du dich angegriffen fühlst, war nicht mein Plan
Und die Welt sollst du auch nicht alleine retten
Ich möchte nur, dass du beginnst, dich mit diesen Themen zu beschäftigen.“
Ich schweige und komme zu dem Schluss,
Dass du mir erzählen kannst, was auch immer du willst
Und ich mich von dir inspirieren lassen kann,
Aber nicht muss.
Du beginnst damit zu erzählen,
Dass meine Klamotten viel mehr als ich selbst von der Welt sehen.
Dass T-Shirts um die 18.000 Kilometer zurücklegen
Und dass globale Lieferketten mehr Fluch sind als Segen.
Dass das nicht gut fürs Klima ist, war nicht schwer zu erraten
Denn Frachtschiffe, Flugzeuge und Fabriken bedeuten Schaden.
Kosten die auf das Konto der (Um) Welt gehen,
Werden damit legitimiert, dass Konzerne profitieren,
Drum können wir beruhigt wegsehen.
Fast Fashion ist außerdem nur wenig recycelbar
Und sorgt für Ausbeutung der Näher*innen in Bangladesh und China.
Mir geht es nicht gut, weil mir diese Informationen irgendwie bekannt waren
Und nun rede ich mir ein, ich wollt´ sie aus Selbstschutz nicht wahrhaben.
Doch dass das nicht das Ende vom Lied ist, brauch´ ich euch wohl nicht verraten,
Anscheinend könnt´ ihr Fakten und Wahrheiten besser als ich ertragen.
Denn ein Mensch steht am Anfang jeder Lieferkette,
Der sich wünscht, dass er eine faire Bezahlung, humane Arbeitsbedingungen und Urlaub hätte.
Der sich mehr wünscht, als einen Stundenlohn, der unter einem Euro liegt
Und der hofft, dass es so etwas wie globale Gerechtigkeit irgendwann gibt.
Bis zu 16 Stunden Arbeit am Tag für 35 Euro im Monat ist absolut nicht fair,
Drum lasst´ uns bewusst konsumieren, ist gar nicht so schwer.
Ich stelle mir vor wie mein Leben wäre,
Wär´ ich nicht so behütet und privilegiert.
Ich stell´ mir vor, was meiner Familie und mir alles Schlimmes passiert
Und bin froh, dass ich dieses Kreuz nicht trage
Und fühle mich schuldig, weil ich solche Gedanken habe.
Du siehst meinen Blick und die unterdrückten Tränen,
Kannst meine Hilflosigkeit und Wut verstehen.
Nimmst mich in den Arm,
Mir fällt es schwer Licht im Dunkeln zu sehen.
Und dann sagst du mir,
Dass ich einen Ausweg aus dieser Misere finden kann.
„Fang´ mal mit deinem Kleiderschrank an.
Fang´ mal an dich zu fragen,
Was du wirklich brauchst und nicht nur haben willst
Und wenn du schon shoppen gehen musst,
Glaube ich, dass du mit fair fashion mehr als mit fast fashion hilfst.“
Du kannst auch Klamotten aus zweiter Hand kaufen,
So bist du als Konsument*in weniger am verbrauchen.
Oder du unterstützt Umweltmarken,
Die werden in Deutschland produziert,
Da musst du aber deinen Geldbeutel fragen
Und überlegen, wie viel Geld dir eine faire Welt wert ist.
Oh und H und M kann man übrigens meiden,
Eine Marke, die ist in Puncto Nachhaltigkeit und Fairness eher bescheiden.
Klamotten, die nicht mal 5 Euro kosten,
Werden auch nicht die beste Vorgeschichte haben,
Wo wir wieder bei dem Punkt vom Anfang wären…
Wir sind, was wir tragen.
Aber alles beginnt mit einem Impuls
Und einem Anfang.
Jeder Regen fängt mit einem Tropfen an
Und wir können vielleicht nicht von heute auf morgen unser Konsumverhalten verändern,
Aber jeden Tag ein bisschen.
Drum lasst uns verändern, was wir kaufen.
Konsumieren, nur wenn wir´s brauchen
Und von einer Wegwerfgesellschaft zu einer bewussten und fairen werden.
Denn wir sind nicht nur, was wir tragen, wir sind auch was wir aussagen.
Wir sind nicht nur, was wir kaufen, wir sind auch was wir verkörpern.
Drum lasst uns sagen und aussagen, was wir für richtig halten
Und Ungerechtigkeit ansprechen und aufhalten.