„Ich bewundere dich sehr, Alina“.
Schreibst du mir vor ein paar Wochen vor heute.
Ich lese deine Worte voller Freude,
Aber auch mit Demut,
Weil deine Anerkennung nicht nur auf meinem Erfolg beruht.
Ich hätte es nicht geschafft, zu meiner Leidenschaft zu stehen,
Ohne Menschen,
Die mit wachsamen Augen geschaut haben,
Die anfingen mich nach meinem Weg zu fragen
Und mir ihre Unterstützung gaben.
Ich habe viel gelacht, gelernt, gesehen
Lernte Sprachen und Texte zu verstehen
Fing an Verantwortung zu übernehmen
Und aus Perspektivwechseln zu sehen.
Ich wäre nicht da, wo ich jetzt bin, ohne Menschen die da waren
Mich sahen
Ängste nahmen.
Was bringt einem die schönste Stimme
Ohne ein Lied?
Was bringt einem Theater
Wenn es keine Zuhörer gibt
Was bringt einem Kunst
Welche im Verborgenen liegt?
Was bringen einem Worte
Die niemals jemand vorher schrieb
Was bringen Kirchen
Wenn keiner mehr liebt
Was bringt einem Talent
Wenn keiner es sieht?
Ich hatte Glück in vielen Momenten
Wusste, mir wird immer jemand Aufmerksamkeit schenken
Und hatte nie das Gefühl gänzlich allein zu sein
Es gibt so viele Ohren, Arme und gefüllte Teetassen
Und dahinter stecken Menschen auf die kann ich mich verlassen.
Und es war so oft nicht einfach, manchmal richtig schwer
Ich weiß, dass ihr dann da seid und das schätze ich sehr
Nehmt mich in den Arm, wenn meine Welt sich zu schnell um sich selber dreht
Wenn der einfache Weg sich gerade rückwärts bewegt
Wenn Hektik mal wieder auf Anwesenheit besteht
Und ich manchmal nicht weiß wie es weiter geht.
Wenn Nachrichten mich nicht informieren, sondern tief ergreifen
Wenn Gedanken in ihren ganz eigenen Sphären schweifen
Wenn ich über mich hinauswachse, ohne Wachstumsschübe
Wenn ich zwar über Euphorie, aber keine Zeit verfüge
Wenn Momente gelebt werden wollen, aber doch nur vergehen
Wenn Menschenrechte in Gesetzen, aber nicht der Wirklichkeit bestehen
Wenn Erwartungshaltungen von innen, die von außen übertreffen
Wenn Menschen über, aber nicht miteinander sprechen.
Wenn sich Räume füllen, um Solidarität zu zeigen
Wenn Mengen von Menschen kollektiv schweigen
Wenn man wie Atlas die Last der Welt auf den Schultern hält
Wenn es wie eine unlösbare Aufgabe erscheint das Leben zu leben
Dann dürfen Freunde, Familie und Wegbegleiter nicht fehlen.
Ich möchte danke sagen, für all die Menschen die da sind
Und auch früher da waren
Ich möchte, dass ihr eure Kunst zu sehen aufbewahrt
Wie einen kostbaren Schatz in einer Truhe verwahrt
Und nicht am Verteilen der Schatzkarten spart.
Für die, die da sind und die, die kommen
Für die, die wachsame Augen brauchen,
Für die, die auf ihrem Weg schwanken und straucheln
Für die, die Augenbinden vor ihren Talenten tragen
Für die, die viel Angst und noch zu wenig Mut haben.
Für die, die vor sich selbst verschwinden
Für die, die Hilfe brauchen beim Überwinden.
Für die, die gerade keiner sieht oder noch nie einer gesehen hat
Für alle, die denken, für sie gäbe es nirgendwo einen Platz.
Ich werde immer Poesie und Menschen (die gestalten),
Ganz fest im Herzen tragen
Und damit ich damit
Nicht alleine bin
Werde ich es weitersagen
Brüllen, Rufen, Schreien
So laut und weit
Bis sich Menschen vereinen
Und gemeinsam Singen
Gemeinsam Schreiben
Gemeinsam lachen
Gemeinsam Schweigen
Gemeinsam anfangen ein Fünkchen Hoffnung zu säen
Und die Zukunft als Chance zu verstehen.
Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!
Es ist mir eine Ehre, dass mein Engagement mit dem Margarete-Böhme-Jugendkulturpreis ausgezeichnet wurde.