Tänzer im gestreiften Hemd

Ich bin hin und weg von deinem Hemd mit den Streifen,
wie schwarz und weiß ineinander greifen.
Ich bin hin und weg von deinen Augen
und wünsche mir, dir würden meine auch so den Atem rauben.

Ich sehe dich auf der Tanzfläche,
wie du dich bewegst,
wie du kurz – ganz gefangen –
nur zu deinem Rhythmus lebst.

Dein Hemd ist gestreift,
zwei Knöpfe sind schon offen.
Ich will heute auch noch im Fokus deiner wunderschönen Augen stehen.
Man darf schließlich noch hoffen.

Du tanzt nur für dich – auf den großen Bühnen und den kleinen.
Würdest auch tanzen, wärst du mit dir alleine.
Doch Publikum stört dich nicht.
Im Gegenteil, du nimmst sie alle mit,
ziehst sie in deinen Bann,
so dass man nicht anders als tanzen kann.

Mich verzauberst du,
auch abseits der Tanzfläche.

Ich fahr für dich nach Bremen,
nur um dich weniger als 24 Stunden zu sehen.
Ich fahr zu dir, weil ich weiß, dass ich in meiner Beziehung nicht glücklich bin.
Du nimmst mich in den Arm und schaust mit mir genauer hin:
Was sind meine Bedürfnisse und wie stille ich sie?
Und wie führe ich in meinem Leben Regie?

Ich rufe dich an, wenn ich erzählen möchte,
ohne dabei Angst vor Urteilen zu haben.
Ich rufe dich an, wenn ich bereit bin, die Wahrheit zu sagen.


Du bist der Tänzer im gestreiften Hemd,
der beim Tanzen nur an das „Hier und Jetzt“ denkt,
weil es für ihn auch gerade nichts Bedeutenderes gibt,
als das nächste Lied, das der DJ spielt.

Du betrittst den Raum, und er wird durchflutet von Wärme.
Dich haben Menschen aufrichtig gerne,
weil du dich mitbringst – mit allem, was dich ausmacht.
Und dazu gehören Umarmungen, aber auch, dass du herzhaft lachst!
Du engagierst dich, weil dir Menschen wichtig sind.
Dir geht es mehr um das „Spiel an sich“, als dass man gewinnt.


Du musst niemandem deinen Wert beweisen,
weil du ihn kennst.
Trägst dein Herz auf der Zunge,
weil Unausgesprochenes dich sonst ausbremst.
Liebst, wenn man dich lässt, mit ganzem Herzen.
Weißt, es gehören zum Leben
Leid und auch Schmerzen,

aber auch die unabdingbare Freude und das Tanzen.
Das um halb sechs nach Hause Wanken
mit guten Freunden im Arm
und zu wissen:
„Vielleicht sind meine Hände kalt,
doch mein Herz ist warm.“


Ich weiß, ich hatte gesagt, nach diesem Text solltest du dich in mich verlieben,
ich glaube nur, es ist beim Gegenteil geblieben.
Du bist zum Maßstab geworden für mein Datingleben,
nur leider konnte es bisher keiner mit dir aufnehmen.

Ich will diesen Blick, den du mir auf der Tanzfläche schenkst,
als wäre ich die einzige Frau, an die du jemals denkst.
Als wäre ich der Mensch, den du nicht gehen lassen willst.
Als wäre ich die Person, die dir beim Durchstehen
der schweren Phasen im Leben hilft.

Ich will diesen Blick von meiner Liebe in Spe.
Zu wissen, dass du es nicht sein wirst, tut nur ein bisschen weh.
Aber wirklich nur ein bisschen, weil ich dich als Freund ganz eng an meiner Seite weiß.
Verdammt, stündest du auf Frauen, ich wär bereit,

die Hochzeitsglocken läuten zu lassen.
Denn Schätze sind selten,
die sollte man nicht gehen lassen.
Auch nicht vergraben oder verstecken, wo sie keiner sieht,
sondern das bestmögliche Leben führen,
was beiden beliebt.


Ich bin hin und weg von deinem Hemd in Streifen.
Weiß, der Blick auf dich beim Tanzen muss mir reichen.
Weiß aber auch, der Blick in deine Augen
wird mir wohl auf ewig ein wenig den Atem rauben.

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