Dieses Gedicht entstand im Rahmen der Hörspielproduktion „Vom Wunder der Natur – Pionierinnen der Naturwissenschaft“, die 2025 auf Westküste FM und YouTube ausgestrahlt wird. Das Hörspiel, produziert von Karin Moortgat und der Frauentheatergruppe 5plus1, basiert auf ihrem gleichnamigen Theaterstück. Viel Freude mit meinem Gedicht! 🙂
Concordia Amalie Dietrich war eine deutsche Botanikerin.
Neben Pflanzen zog es sie auch zu Mikroorganismen hin!
Sie stammte aus einer sächsischen Beutlerfamilie
Half in der Werkstatt Beutel zu nähen, verbesserte manche Textilie.
Als Junge wär’ sie vielleicht Lehrer geworden, hätte studieren können
Doch stattdessen lernte sie pflichtbewusst, Nähte aufzutrennen.
Schon als Kind war sie buchvernarrt und naturverbunden,
Verkaufte Heilmittel aus Pflanzen, die hatte sie mit ihrer Mutter im Wald gefunden.
Amalie verdankte ihr überhaupt sehr viel, da diese ihren Wissensdurst verstand,
Nach Amalies Heirat und Geburt einer Tochter nahm sie den Haushalt in die Hand.
Amalie teilte ihre Leidenschaft für Botanik mit ihrem Ehemann –
Ein großes Glück, wenn man sich in der Ehe gegenseitig bereichern kann!
Wilhelm Dietrich brachte ihr bei, Pflanzen zu präparieren,
Er legte den Grundstein, dass sie begann, sich für Botanik zu interessieren.
Zusammen wanderten sie durch das ganze Land,
Weil die gemeinsame Leidenschaft sie tief verband.
Es war eine schöne Zeit, doch bald wurde ihr klar,
Dass sie als Hausfrau und Mutter nicht geeignet war.
Zuhause gab es deswegen oft Streit,
Das Geld wurde knapp, es war soweit
allein auf eine Reise zu gehen, die sie nach Bukarest brachte
Wo sie bei ihrem Bruder Karl ein ganzes Jahr lang Urlaub machte.
Ihr Mann stellte sich quer, weil sie ihr Leben selbst gestalten wollte,
Damit entsprach ihre Art zu leben mehr den Frauen von heute.
Die Mutter starb. Die Tochter wurde in Pflegefamilien gegeben
Das war Amalies schwerste Entscheidung im Leben.
Sie zog fort nach Holland, wo sie an Typhus erkrankte
Ihr Mann hielt sie für tot. Doch kehrte zurück,
Und obwohl sie ihm vieles verdankte,
Trennte sie sich von ihm.
An die Ehe hat sie nicht mehr geglaubt
1863 hat sie sich ihre eigene Forschung in Brisbane aufgebaut.
Dort brachte sie neue Ergebnisse heraus!
Irgendwann hat sie gemerkt,
Dass sie von Natur und Pflanzen mehr
Als von den Menschen lernt.
Diese Hingabe machte sie zu einer anerkannten Forscherin,
Und selbst ohne akademischen Abschluss war sie in wissenschaftlichen Kreisen drin!
Ihr Durchbruch kam, als Godeffroy sie
Als Südseeforscherin unter Vertrag nahm,
Und sie endlich Sprachkurse, Forschungsreisen und
Eine gute Ausbildung für ihre Tochter bekam.
Dann gab es Wanderungen durch Urwälder und das Gefühl „endlos“ zu sein,
Sie durchquerte Queensland, paddelte in Kanus durch Flüsse und Seen
Hinaus auf die Inseln,
Um diese Weite zu versteh‘n.
Sie hatte das Gefühl, sie war mit der Natur allein.
Ihre Tochter wuchs indessen zu einer Schriftstellerin heran
Und nahm sich Amalies Lebensgeschichte an!
Sie schrieb über sie:
Amalie kehrte zurück, mit einem „pergamentartig verwitterten Gesicht“,
Und zwei gezähmte Adler begleiteten sie dabei ein Stück.
Amalie starb bei einem Besuch bei ihrer Tochter, mit 70 Jahren.
Sie war Kustodin am Hamburger Botanischen Museum, konnte nicht klagen.
Durch ihre Forschungsergebnisse wird sie noch lange weiterleben,
Ihre Gedanken sind es, die bis heute Geist und Herz bewegen!
© Alina Jacobs 2024 / Lektorat: Karin Moortgat